Pioniere des Warentests

Udo H. Fitzner, Hannover

Mit Begeisterung (und ein bisschen Wehmut) habe ich soeben die DM-
Seiten Ihrer Homepage entdeckt - und muss Ihnen einfach spontan
schreiben.

Ich kann mich noch genau erinnern: 1962 oder 1963 (ich war 13, 14
Jahre alt) sah ich im Schaukasten eine Zeitschrift mit einem
merkwürdigen seitenfüllenden roten Punkt auf dem Titel.

Ich wurde neugrierig, kaufte das Blatt, und schon wars um mich
geschehen, ein "Fan" war geboren.

Der Haushalt meiner Eltern war sehr medienfreundlich. Stern, Spiegel,
mehrere Illustrierte, zwei Tageszeitungen usw wurden gelesen -
teilweise auch von mir, so es mich denn interessierte und ich es
verstehen konnte. - Aber die DM war etwas ganz neues und ganz
anderes: Namen wurden knallhart genannt, um die andere
"herumschwänzelten", der Stil war "anders und frisch" und in jener
Zeit des Konsumgüterbooms bekam man Informationen über Hintergründe,
die es nirgendwo anders gab.... 

Junge Leute nehmen Eindrücke viel intensiver wahr, und ich muss
sagen, die Informationen in Ihrem Blatt waren die richtigen Eindrücke
von vielen Realitäten in der Wirtschaft, wie spektakulär sie auch
manchmal aufgemacht waren. Und wo konnte man sonst darüber lesen und
lernen - Sie mussten es leidvoll erfahren - was eine "einstweilige"
Verfügung oder ein "Eingriff in einen eingerichteten Gewerbebetrieb"
ist, vor allem aber, wie man damit "Störer" wie z. B. Zeitschriften
fertigmachen kann...

Später wurde dann auch das "Tagebuch" Satz für Satz verschlungen -
ich wollte unbedingt Journalist werden und daher war das alles riesig
interessant. 

Ich glaube, die alte DM hat mich (zusammen mit dem Spiegel) bis heute
ein wenig geprägt - wie das so ist bei jungen Leuten - die andern
haben eben Romane gelesen, ich Zeitschriften.

Mein Weg hat mich dann über die Jahre durch verschiedene berufliche
Felder geführt - aber erst vor einiger Zeit zum Journalismus.

So schliessen sich Kreise, um es mal pathetisch zu formulieren; nie
hätte ich gedacht, dass ich Ihnen, Herr Iloff (an Ihren Namen kann
ich mich noch gut erinneren), einmal persönlich schreibe.

Ihre Homepage ist für die ehemaligen Mitarbeiter(innen) der alten DM
bestimmt und das muss man selbstverständlich respektieren; ich hoffe,
Sie haben Verständnis, wenn sich hier ein ehedem und noch heute
begeisterter Leser gemeldet hat - es musste einfach sein.

Was die Arbeit der DM für den Journalismus in Deutschland bewirkt
hat, muss wohl nicht extra erwähnt werden!

2003-11-08

Wolfram Hiemann, Berlin

Es wird nun mal endlich Zeit der gesamten DM Mann- und Frauschaft 
Dank zu sagen.

Exakt genau so wie der dargestellte Leserbrief fing ich auch mit 13 
Jahren an DM statt Bravo zu kaufen (ab Nr. 6).

DM hat mein Leben bis heute geprägt! Die Technik des Testens und die 
wirtschaftlichen Betrachtungen und Artikel brachten mich auf den Weg 
zum Wirtschaftsingenieur.

DM war, wie die Spiegelaffäre, auf einem anderen Gebiet eine 
Revolution, die mit zu dem Wandel 1968/69 beigetragen hat. Kritisch 
sein, offen, ehrlich, nichts fürchten, der Aufklärung verpflichtet, 
gegen das Verdummen und Verschweigen kämpfend.

Das darf man auch schwarz-weiss und mit einem roten Punkt überspitzt 
und pointiert darstellen!

Man sollte der DM im Netz noch einmal ein ordentliches Denkmal 
setzen. Viele ehemalige Leser und "Fans" sind oder kommen in das 
Alter, wo man für so etwas Zeit hat. (Bei mir dauert das noch 
etwas...)

Ich bin vor wenigen Wochen mit einer grossen Kiste aufgehobener 
DM-Hefte umgezogen, die ich nun seit über 40 Jahren mit mir 
rumschleppe. Mal sehen, wann ich zum Wiederlesen und Nostalgieren 
komme.

Danke und Glückwunsch!!!!

2009-01-18

Wolf-Dieter Otto, Lüneburger Heide

Erst heute bin ich auf die Seite der „alten DM Test Fans“ gestoßen. 

Gehöre ebenfalls zur Generation, der vom ersten Heft bis fast zum 
Ende dabei war!!!!!!!!!!!! Alter auch so um 14 - 16 Jahre damals. 
War eine tolle Lektüre im Schulbus aus der Lüneburger Heide nach 
Lüneburg. Hatte alle Hefte schön auf dem Boden gelagert, bis mein 
alter Herr, Leiter des Forstamtes, pensioniert wurde und auf dem 
Boden aufgeräumt wurde. 

Manche Ideen hat man dann auch ins spätere Leben hinübergerettet, 
nicht alles so nehmen wie es einem damals präsentiert wurde. 

Kann mich noch gut an den Ärger mit VW und dem Passat erinnern. Und 
andere Streiche, ich war richtig von den Ausgaben jede Woche 
gefesselt, das konnten meine Mitschulbestreiter gar nicht verstehen.

2011-09-03

Wolfgang Schöler am 20. Dezember 1962:

Kam nach Monaten nach Haus,
strömte dick nach Fellbach raus,
wo ins DM-Heim ich kroch -
hier es stark nach Kaffee roch.

Es strömt Musike durch den Raum.
Arbeitende sieht man kaum.
Hier und da ein Journalist
beweist, dass dies 'ne Zeitung ist.

Chrommaschinen, Polyester,
zwischendurch vereinzelt Tester,
die -zig grundverschied'ne Sachen
hier beruflich madig machen.

Ab und zu sieht man im Bau
eine technisch begabte Frau.
Als zur Anmeldung ich rannte,
traf auch dort ich 'ne Bekannte,
die der Micha mitgebracht
seinerzeit zur "Schwarzwaldnacht".

Im Hauptraum sieht an langen Tischen
man Zeiger über Skalen wischen:
Fehler - auch wenn sie versteckt -
werden gründlich aufgedeckt.
Gleichgültig, ob vorn, ob hinten,
DM-TESTer wer'n sie finden.

Schölers Sprüche waren schon
vor der Ankunft hier Legion,
und so macht bei Neonlichte
er auch hier wieder Gedichte -
reiht zwei Wochen vor Silvester
ein sich hier zwischen die Tester
in die Reihe krummer Rücken,
die an Apparaten flicken.

(aus "Die Sprüche des vorliegenden W.", 127 Seiten
1975 im Selbstverlag Michael M. Iloff, vergriffen,
aber hier herunterladbar)